Dienstag, 29. Mai 2018

Niwärch Gmeiwärch 2018 - viel Schnee und kein Wasser

Prolog
Bekanntlich bin ich ein fanatischer Suonenbegeher - und Sammler. Deshalb ist es zur Tradition geworden, am Freitag vor dem Gmeiwärch schon ins Wallis zu fahren und eine oder zwei Suonen zu begehen. Diesmal sind es die Bisse de Lentine und die Bisse du Mont d'Orge. Bei prächtigem Frühlingswetter wandern wir von Grimisuat nach Pont de la Morge, die Bissen führen viel Wasser, das dann später in einer längeren Metamorphose in weissen oder roten Oktobertee umgewandelt wird.

Im Chleebodi geniessen wir dann den Abend - und ich freue mich auf das Gmeiwärch.


Unterwegs auf der Bisse de Lentine

Oktobertee-Häuschen an der Bisse du Mont d'Orge
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Niwärch Gmeiwärch am 26. Mai 2018
Seit Jahren organisiert Peter Anneler perfekt und umsichtig das Gmeiwärch. Das ist nicht ganz einfach, weil ein anderer, sein Namensvetter Petrus, Regie führt. Dieser lässt in den Winter- und Frühlingsmonaten im Baltschiedertal toben, stürmen, regnen und schneien, lässt Lawinen und Steinschlag herunterdonnern, unberechenbar, kein Gmeiwärch gleicht dem andern. Dieses Jahr liegt hinten in Ze Steinu viele Meter hoch hart gepresster Lawinenschnee. Es wird kaum möglich sein, heute Wasser anzuschlagen.

Ein prächtiger Maientag begrüsst uns im Chleebodi -und schon treffen kurz nach 8 Uhr die Gmeiwärcher mit dem Lötschberger ein.



Peter Anneler kontrolliert, ob die Angemeldeten alle eingetroffen sind. Man muss genau wissen, wer sich dann auf das nicht ungefährliche Niwärch begibt.


Nach dem obligaten Startkaffee werden alle Gmeiwärcher zur Chorruderri hinaufgefahren. Nach alter Tradition wird zuerst gemeinsam das Niwärch-Gmeiwärch-Gebet gesprochen. Alexander, der Wasserhüter, organisiert anschliessend die Arbeit. Jung und Alt harren der Dinge, die da kommen.







Ich persönlich nehme zuerst einen Augenschein vom Steinbruch, kehre um und gehe durch den Stollen hinein ins Baltschiedertal. Ich will die Arbeit heute von hinten nach vorne dokumentieren.

Das Niwärch und der Hüterweg sind trotz des strengen Winters weniger beschädigt als auch schon. Alexander erklärt mir später den Grund: das Baltschiedertal war schon früh gut eingeschneit. Eine solide harte Schneedecke schützte das Niwärch mit dem Hüterweg. Lawinen und Geschiebe rutschten darüber hinaus in die Tiefe.


Blick über den Chänilzug zum Steinbruch

Johannes und Bernhard gehen ganz schön zur Sache
Auch die Jungmannschaft begibt sich mutig an die Arbeit
Eine knappe halbe Stunde bin ich dann im Stollen unterwegs. Die Idee war wohl gut, aber nicht zu Ende gedacht. Ich nahm zwar einen Augenschein vom Tal, ging aber nicht bis zum Lawinenzug, der das Niwärch zur Zeit blockiert.

Unter diesem Weg führen die Wasserrohre in den Stollen. Der Wald wurde von den Lawinen und den Stürmen arg ramponiert. Ich kraxelte dann hinauf zum historischen Niwärch und ging Tal auswärts.



Schade: durch diese Kännel wird heute kein Wasser fliessen




Ganz weit hinten am Niwärch ist Fritz an der Arbeit. Er geniesst das Znünibrot


Dann folgen die Stellen am Niwärch, die ich ganz besonders liebe: Dächer und herausragende Wülste. Und es geht überall "äs bitzeli drüberuus"






Überall wird gearbeitet, geschaufelt und gepickelt






Und dann kommt das Dach mit dem Wasserrad. Ich komme im Juli nochmals und schaue, ob es läuft!





Noch ein Dach - und schon bin ich bei "der schönen Meiss".



 Na ja - und dann kreuze ich die "Niwärch-Prominenz". Johannes, Damian, Bernhard ...



Das Motto des Fotografen: Arbeiten auf dem Niwärch ist schön, ich könnte stundenlang zuschauen ....






Meine Lieblingsstelle


Lokomotivführer und Niwärchputzer

Edwin, der Präsident der SAC Ortsgruppe Ausserberg

Zurück am Chänilzug

Der präsidiale Kleiderhaken

Anfang und Ende des Historischen Niwärchs

Hier warte ich auf die Niwärcher, die auf dem Rückweg sind zum Raclette beim Stolleneingang.








Auch Alexander und Godi zieht es zum Futtertrog - und kurz davor sehen wir ein schönes Waldvögelein (Cephalanthera longifolia)



Schöner und verdienter kann ein Raclette ja gar nicht sein! Der passende Abschluss eines unvergesslichen Gmeiwärchs bei schönstem Wetter - und wiederum unfallfrei!




Theo Schmid, der Gemeindepräsident von Ausserberg, schabt persönlich den würzigen Käse.


 Epilog
So schön es auch war, etwas hat gefehlt. Die Schuld liegt ganz offensichtlich bei Regisseur Petrus. Hat der eigentlich keinen Kalender? Am letzten Samstag im Mai wollen wir Wasser! Hier ein kurzer Rückblick auf Jahre, in denen es geklappt hat:


21. Mai 2011






 25. Mai 2013



 5. Juli 2013


28. Mai 2016



27. Mai 2017




Die Wege, die ich gegangen bin: